
By value2habit.de | Published | Keine Kommentare
Jeder kommuniziert, überall und immer. Man kann bekanntlich nicht nicht-kommunizieren. Und es ist immer wieder das gleiche Phänomen zu beobachten – ob im Einzelgespräch oder in Teams: Missverständnisse. Beim Empfänger kommt nicht immer das an, was der Sender eigentlich gemeint hat.
Wir kennen das ja: Wer spricht, der verpackt eine ganze Menge mehr als nur Inhalte in Sprache. Dabei sendet der Sprecher mit jeder seiner Nachrichten nicht nur auf einer Ebene, sondern immer auf vier Ebenen. Das besagt das Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun.*) Diese vier Aspekte wirken immer und überall.
Auf der anderen Seite scannt der Hörer unwillkürlich jede Nachricht immer auf allen vier Ebenen – bewußt oder unbewußt. Warum ist das wesentlich? Die Kenntnis davon hilft Missverständnisse zu vermeiden. Achtet man darauf, so kann eine klare und eindeutige Kommunikation viel leichter gelingen. Man vermeidet zeitraubende, nervige Diskussionen und das Entstehen irreführender Schlussfolgerungen. Insbesondere, wenn nach dem Gesagten keine unmittelbare Gelegenheit für einen weiteren Austausch besteht.
https://wortwuchs.net/vier-ohren-modell/
Eine konsequent weiter entwickelte Form wäre dann das „Framing“ – die bewußte „ansprechende Verpackung“, der Entwurf einer gezielten „Erzählung“, das Einkleiden einer bestimmten Ratio auch mit Hilfe (neuo-)linguistischer Sprachmittel unter gezielter Nutzung absehbarer Deutungen auf allen vier Ebenen auf Seiten des Zuhörers.
Für eine klare und eindeutige Kommunikation kommt es für den Sprecher nach Schulz von Thun darauf an, der eigenen Nachricht auf jeder Ebene eine für den Hörer möglichst eindeutige Bedeutung zu geben:
Ein beliebtes Beispiel zur Illustration, welche Macht diese Aspekte der haben können, ist folgende Alltagssituation, die dem einen oder anderen vielleicht vertraut vorkommt: Frau und Mann fahren im Auto auf eine Ampel zu, die Frau am Steuer. Der Mann sagt: „Die Ampel ist grün.“
Die „vier Schnäbel“ des Mannes könnten z.B. sagen wollen:
Die „vier Ohren“ der Hörerin könnten der Nachricht „Die Ampel ist grün“ z.B. folgendes entnehmen:
Wie man unschwer erkennt, bietet die Nachricht „Die Ampel ist grün“ zu viel Raum für Interpretationen und löst möglicherweise unnötige Diskussionen aus. Anders, wenn die „vier Schnäbel“ des Mannes gesagt hätten: „Vielleicht schaffen wir die Kreuzung noch bei grün, hier wartet man immer eine Ewigkeit.“
Besonders hilfreich ist die Orientierung an diesen vier Aspekten, wenn man Gelegenheit hat, sich auf eine herausfordernde Situation vorzubereiten. Steht man also z.B.vor einem Überzeugungsgespräch mit einem Entscheider oder vor einen Verhandlungsgespräch mit Kunden, Dienstleistern oder Interessensvertretern, könnte die praktische Anwendung der genannen Aspekte zu folgenden Vorbereitungsfragen führen:
Damit ist zwar nicht garantiert, dass es zu keinen Verständnisproblemen oder zeitaufwändigen Diskussionen kommt. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Hörer eine klarere Idee von der Nachricht entwickelt, ist um ein vielfaches höher, als wenn man als Sprecher einfach der spontanen Eingebung folgt.
*) Literatur: Friedemann Schulz von Thun – Miteinander Reden 1. Störungen und Klärungen, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek | 43. Auflage 2006, S. 13f
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