
By value2habit.de | Published | Keine Kommentare
Digital Health als aufstrebender Trend beschert auch MedTech neue Marktpotentiale. Es lohnt sich einen Blick darauf zu werfen, an welche Zielgruppen sich Digital Health Angebote richten.
Schaut man sich das Angebotsspektrum sogenannter »Wearables an, so fällt eine deutliche Spreitzung auf: Entweder sind es mehr oder weniger Lifestyle-orientierte Digitaltechnik-Produkte wie Smart-Watches, Fitnesstracker, Sensor bestückte Textilien oder Sensor-Ringe. Oder es ist eher eine Art Medizinprodukt, das spezifische Erkrankungsparameter auf Basis »Home skalierter Technik» über Sensorendaten und eigenentwickelten oder generischen Lesegeräten ein (Langzeit-)Monitoring vornehmen können, wie Diabetes-Pflastersysteme oder 3D-Bewegungstracking zur Sturzprophylaxe (z.B. Lindera https://www.lindera.de).
In beiden Fällen braucht es ein gewisses Grad an Technikverständnis. Wer seine Lebensweise mit Hilfe von Wearables verbessern möchte, der weiß i.d.R. auch damit umzugehen und vor allem die dabei produzierten Datenanalysen über diverse APPs zu interpretieren und im besten Fall auch konsequent umzusetzen. Bei den Medizin-Produkten gilt das für die Nutzer entweder in gleicher Weise oder es braucht eine weitere Person, die das nötige technische Verständnis mit sich bringt.
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Alles bestens, wo das gegeben ist, was es braucht, um diese sinnvollen und schönen Digitallösungen auch nutzen zu können. Was ist aber mit den Millionen von Senioren, die auf dem Land ohne leicht zugängliche Verkehrs- und Gesundheitsinfrastruktur leben? Die sich nicht mit einem Smartphone, Tablet oder WLAN anfreunden können. Manche sind noch sehr interessiert und rege am (öffentlichen) Leben beteiligt, mögen sich aber auf Digitaltechnik nicht weiter einlassen, weil sie entweder Berühungsängste oder keine ausbaubare Motivation haben.
Bei dieser Zielgruppe ist die Wahrscheinlichkeit chronischer Erkrankungen u.a. mit kardiovaskulären und metabolischen Risiken i.d.R. sehr hoch. Aber von den Segnungen vieler guter Digital Health Lösungen bleiben sie ausgeschlossen, sollten sie nicht zufällig das Glück haben, einen technikaffinen Partner oder Verwandtenkreis in unmittelbarer Wohnnähe zu haben.
Kurzum: Solange MedTech keine niedrigschwelligen Digitallösungen z.B. für das Telemonitoring solcher Senioren auf dem Land entwickelt, bleiben diese unterversorgt mit allen absehbaren Folgen hinsichtlich Lebensqualität, Hospitalisierung, Pflegeversorgung und Mortalität. An diesem Beispiel wird recht deutlich, wie wichtig die Verfügbarkeit niedrigschwelliger Digitallösungen für eine wirksame, frühzeitige Prophylaxe ist – und aus übergeordneter Perspektive eines kostenbewußten Gesundheitssystems eine vergleichsweise günstige Investition wäre.
Natürlich sind die jungen, dynamischen Berufstätigen, die gerne in ihre Gesunheitsprophylaxe im Kontext dauernd steigender Leistungsanforderungen investieren, eine gute und zahlungskräftige Zielgruppe, die man gerne als Kunden gewinnen möchte. Aber die Senioren sind durchaus zahlungskräftig und es gibt viele davon: Lt. Statistischem Bundesamt lebten 2019 in Deutschland rd. 12,5 Mio Menschen, die 70 Jahre oder älter waren, davon rd. 5,0 Mio 80 Jahre und älter. Lagen 2019 die durchschnittlichen monatlichen privaten Gesundheitsausgaben der erwachsenen Gesamtbevölkerung bei 104€, so waren es bei den Senioren ab 70 Jahren durchschnittlich 160€, d.h. um 54% höher.
Addiert man dieses Marktpotential privater Gesundheitsausgaben der Senioren zu den frei werdenden GKV-Budgets, die den Krankenkassen an Kosten entfallen für nicht erforderliche Gesundheitsmaßnahmen aufgrund von Prophylaxe-Investitionen, dann kam schonn 2019 eigentlich ein hübsches Marktpotential zusammen. Warum lassen sich das viele MedTech-Entwickler eigentlich entgehen? Ach ja, die benannte Seniorengruppe wächst bis 2029 um ca. 16% – während die Gesamtbevölkerung stagniert…
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